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Espressa Serie: Die Top 5 Kaffeenbaugebiete der Erde - Kolumbien

4. Kolumbien – 100% Arabica aus dem Kaffeedreieck

Kolumbianischer Kaffee gilt weltweit als einer der besten Kaffees, nicht nur dank der Werbeikone „Juan Valdez“, der noch heute kolumbianische Kaffeepäckchen ziert. Denn nur, wo der smarte Kolumbianer mit Schnauzer und seinem treuen Esel an der Seite abgebildet ist, ist auch 100 % Arabica Kaffee aus Kolumbien drin.

Kolumbien ist seit vielen Jahrzehnten berühmt für seinen Hochlandkaffee und im Besonderen Arabica-Kaffee, da in Kolumbien, anders als beispielsweise in den Exportländern Nummer 1 und 2, Brasilien und Vietnam, kein Robusta angebaut wird.

Kolumbianischer Kaffee ist außerdem einer der wenigen Kaffees, die international auch sortenrein angeboten werden.

Wie aber fing alles an? Seit wann wird Kaffee in Kolumbien angebaut?

Geschichte des Kaffeeanbaus in Kolumbien

Wie in vielen anderen Kolonien wollten die Kolonialherren im 17. und 18. Jahrhundert auch in Kolumbien nicht auf ihren Kaffee verzichten. Hier waren es Jesuiten, die bereits um 1723 die lokale Bevölkerung dazu anregten Kaffee anzupflanzen. Erst 1808 jedoch brachte Priester José Gumilla, der auf den französischen Antillen lebte, die Kaffeepflanzen mit dem Schiff über Venezuela nach Kolumbien.

Seitdem verbreitete sich der Kaffeeanbau rasch, weil der Erzbischof des Landes die Menschen anstelle der üblichen Buße 3-4 Kaffeebäume pflanzen ließ. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts begann dann schon der erfolgreiche Anbau und Export im großen Stil, der kolumbianische Kaffeeanbau wurde zur Erfolgsgeschichte. Die klimatischen Bedingungen, das milde Hochlandklima und die fruchtbaren Böden, taten ihr Übriges.

1927 wurde eine der für das Land wichtigsten Initiativen, die „Federacion Nacional des Cafeteros de Colombia“ (FNC) gegründet, mit 500.000 Kaffeebauern eine der größten NGO weltweit.

Kaffeeforschung auf Kolumbianisch

Die FNC gründete 1938 das Kaffeezentrum ‚Cenicafe’, das führend in Kaffeewissen, innovative Kaffeetechnologie und Kaffeeforschung ist und seitdem als das beste Forschungszentrum für Kaffee weltweit gilt. Cenicafé unterstützt auch das Wohlergehen der Kaffeebauern und ermutigt diese mittels Hilfsprogrammen, nicht nur auf Kaffee zu setzen, sondern auch Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen und Bananenstauden zum Beschatten der Kaffeesträucher.

Cenicafé hat 8 Forschungsstationen im ganzen Land, in denen, unterstützt durch die FNC, zu ertragsreichen und widerstandsfähigeren Kaffeepflanzen geforscht wird. Auch die Neuanpflanzung von 3,2 Mio. Kaffeesträuchern der Sorte Castillo wird gefördert, die resistent gegen den Kaffeerost ist. Diese Krankheit der Kaffeepflanze hatte neben einer sinkenden Produktivität u.a. bedingt durch den Klimawandel, zwischen 2008 und 2012 für eine rückläufige Kaffeeproduktion gesorgt.

Kaffeeanbau in Kolumbien heute

Anders als in anderen kaffeeproduzierenden Ländern Südamerikas, setzt die kolumbianische Regierung auf den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Landes, was den Kaffeebauern im Land zugute kommt.

Aufgrund der steigenden Nachfrage besonders aus den USA, konnten die Bauern in den vergangenen Jahrzehnten günstiges Land erwerben, der Kaffeeanbau wuchs sukzessive. Nach Schätzungen ist Kaffee in Kolumbien heute für 500.000 Menschen die Haupteinnahmequelle. Auf 150.000 Kaffeeplantagen, die hauptsächlich in den Bergketten Kolumbiens gedeihen, wachsen etwa 2,7 Mio. Kaffeesträucher. 

Heute werden 66% der Kaffeepflanzen auf modernen Farmen kultiviert, der Rest auf kleinen, familienbetriebenen Plantagen. Im Gegensatz zu anderen kaffeeanbauenden Ländern wie Äthiopien, wo, z.B. nur die Kooperative eine zentrale Washing Station hat, besitzt jede Finca ihre eigene Aufbereitungsstation. Der Grund hierfür ist, dass Kolumbien deutlich mehr Kaffee produziert als Äthiopien. Es gibt größere Anbauflächen - jeder Farmer hat durchschnittlich 5-10 Hektar Land -, und auch die Produktivität der Pflanzen ist deutlich höher.

Mit 12,98 Mio. Sack (2016/2017) zählt Kolumbien zum drittgrößten Erzeuger und Exporteur von Kaffee weltweit, nachdem ihm Vietnam in den 1990ern den zweiten Platz aberkannt hatte. Kolumbien ist zudem der weltweit größte Produzent von Fairtrade Kaffee.

Als Hauptabnehmer gelten neben den USA, Frankreich und Deutschland, auch die Schweiz. Wie in Äthiopien, wird der hochwertige Kaffee exportiert, die minderwertige Qualität, etwa 20 % von der produzierten Gesamtmenge, dagegen bleibt im Land.

Viele Kaffeeregionen in der Sierra Nevada de Santa Marta, das höchste Küstengebirge der Welt, und in Tolima litten in den letzten Jahrzehnten unter Guerilla-Angriffen, Paramilitärs und Drogenangriffen. In dieser Zeit wurden Kaffees oft gemischt und als Standardqualität verkauft.

Inzwischen können Exporteure und internationale Kaffeehändler wieder einreisen. Das ist besonders wichtig für Kooperativen und Farmer, um faire Preise zu erzielen.
Dadurch ist nun auch der Anbau von Single Origin (sortenreine) Kaffees und schattengewachsenen Mischkulturen in den Regionen möglich, wo vorher hauptsächlich auf sonnengewachsene Monokulturen, beispielsweise um Medellin (Antioquia) gesetzt wurde.

Der Kaffee aus dieser Region zählte lange zu den Spitzenkaffees (kraftvoller Körper, geringer Koffeingehalt), zeugte aber eher von Masse statt Klasse. Inzwischen versucht man sich dank der Hinwendung zu Mischkulturen im Spezialitätensegment zu positionieren.

Auch Direct Trade, d.h. direkte Beziehungen zu Farmen, ist möglich, da die Farmer lernen, sich und die Qualität ihres Kaffees zu verbessern. Man hat erkannt, dass, mit der steigenden Kaffeequalität auch bessere Erlöse am Weltmarkt erzielt werden können.

Kaffee gilt somit als Treiber für den Fortschritt und bietet den Produzenten mehr Möglichkeiten, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Sie können vermehrt an der Wertschöpfungskette teilnehmen, wo persönliche Beziehungen einen größeren Stellenwert haben.

Kaffeeregionen und kolumbianische Geschmacksvielfalt

In 32 Verwaltungsgebieten in Kolumbien wird Kaffee angepflanzt. Fast alle Anbaugebiete liegen dabei im Nordwesten des Landes, u.a. in Santander, wo der kolumbianische Kaffeeanbau seinen Ursprung hat und wo Kaffeekirschen im Schatten und auf moderaten Höhen wachsen.

Kolumbianischer Kaffee ist grundsätzlich sehr charakterstark, hat viel Körper und einen vollen Geschmack aufgrund der vielen Mikroklimata im Land sowie der unterschiedlichen Arabacia-Varietäten: von blumig und fruchtig im Süden, z.B. Huila, über süß-nussig und schokoladig in der Sierra Nevada oder eine Mischung aus diesen ist alles möglich, z.T. sind sogar tropische Noten zu schmecken.

Die Kaffeepflanzen wachsen im saftig-grünen Hochland auf 1.200 – 1.800 Metern, das damit ideale Bedingungen, Temperaturen zwischen 17 und 23 Grad sowie vulkanischen und damit sehr mineralstoffreichen Boden, bietet. Es gibt Trocken- und Regenperioden über das Jahr verteilt, das einen gleichmäßigen Anbau und regelmäßige Erntezyklen ermöglicht. Je nach klimatischen Bedingungen sind das 1-3 Kaffeeernten pro Jahr, mindestens aber zwei Ernteperioden zwischen März und Juni sowie September und Dezember.

Die Ernte erfolgt zumeist von Hand, denn nur so ist sicher gestellt, dass die wirklich reifen Kirschen geerntet werden. Die Weiterverarbeitung an den Washing Stations passiert dagegen maschinell.

Kolumbien unterteilt den produzierten Kaffee in unterschiedliche Kaffeequalitäten, darunter der Supremo mit seinen sehr großen und qualitativ hochwertigen Bohnen, der mittelkräftig und fruchtig ist und wenig Säure hat. Der Excelso dagegen ist samtig im Geschmack, weich und säurebetont. Die dritte Sorte, der sogenannte UGQ (usual good quality), weist eine durchschnittliche Qualität auf.

 

Das Kaffeedreieck

Kolumbien ist berühmt für das Kaffeedreieck, eine riesige immergrüne Landschaft zwischen Medellin und Cali gelegen (Triángulo del Café bzw. Eje Cafetero) und bezeichnet drei Provinzen im Landesinnern: Caldas, Risaralda und Quindio.

In diesen Provinzen gibt es sogar Kaffee-Nationalparks und es werden organisierte Kaffee-Touren angeboten. In Tolima östlich des Kaffeedreiecks ist etwas weniger touristisch. Auch im Westen das Valle de Cauca, das etwas flacher ist, bietet einen guten Kontrast zum bergigen Kaffeedreieck.

Zwei Drittel der kolumbianischen Kaffeeernte wächst im Kaffeedreieck, ein Großteil auf 2.000 Metern Höhe. Seit 2011 zählt das Kaffeedreieck sogar zum UNESCO Weltkulturerbe, da es den ‚Kaffeeschatz’ Kolumbiens beherbergt.

Kaffeekultur in Kolumbien

Kaffee in Kolumbien ist eine Lebenseinstellung, eine Art nationale Identität. Die Kolumbianer lieben ihren Kaffee wie ihr Land und sind voller Stolz, nicht nur dank Werbeikone Juan Valdez.

In Kolumbien wird im Vergleich zur Schweiz den ganzen Tag Kaffee getrunken. Kaffee kennt faktisch keine Uhrzeit, die meisten trinken ihn aber zwischen 15 und 19 Uhr.

Das berühmteste Kaffeegetränk der Kolumbianer ist der Tinto, spanisch für „gefärbtes Wasser“, ein sehr dunkel gerösteter Kaffee, der mit Zucker trinkbar gemacht wird. In Kolumbien bekommt man den Tinto in kleinen Tassen und gesüßt an jeder Straßenecke.

 

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